Was sind Kryptowährungen und wie funktionieren diese?

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Kryptowährungen sind durch Rechenoperationen geschürfte und nahezu vollständig dezentrale, von Staaten und Banken unabhängige Währungen. Allerdings gibt es mit dem venezolanischen Petro inzwischen eine Ausnahme vom Prinzip dieser Art von Unabhängigkeit.

 

Was sind Kryptowährungen?

Es handelt sich um digitale Zahlungsmittel, die durch Prinzipien der Kryptografie entstehen und transferiert werden. Dadurch entsteht eine dezentrale Geldwirtschaft. Bis Februar 2018 schürften ausschließlich private Unternehmen oder Privatpersonen Kryptowährungen, dann gab es mit dem venezolanischen Petro die erste staatliche Kryptowährung. Die Gattung ist sehr jung, erst seit 2009 gibt es mit dem Bitcoin die erste Kryptowährung. Die Zahl dieser Währungen explodierte allerdings seither auf mehrere Tausend. Zum Vergleich: Die Zahl der traditionellen Währungen (sogenanntes Fiat-Geld) liegt nur bei etwas über 160. Das virtuelle Geld nutzt eine dezentrale Datenhaltung, die durch die heutige weltweite Vernetzung von Rechnern und durch Technologien wie die Blockchain möglich ist. Zudem werden kryptografisch abgesicherte Protokolle eingesetzt, welche die Kryptowährungen sicher machen - allerdings nicht unbedingt einige der Börsen, auf denen sie gehandelt werden. Diese wurden in der Vergangenheit des Öfteren Opfer von Hackerangriffen, rüsten aber inzwischen sicherheitstechnisch enorm auf. Die Hacker konnten dabei ausdrücklich nicht kryptografische Schlüssel von Kryptowährungen knacken, sie drangen lediglich in die Datenhaltung der Börsen ein und stahlen dort Kryptogeld. Das ist mit ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen normalerweise nicht möglich, denn in eine traditionelle Bank ist auf diese Weise noch nie jemand eingedrungen. Das bedeutet: Wenn Kryptobörsen erst einmal zu den üblichen Sicherheitsstandard von traditionellen Banken übergegangen sind, dürften Hackerangriffe keine Chance mehr haben. In der Tat ist die Zahl erfolgreicher Angriffe dieser Art in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Damit stehen Kryptowährungen kurz vor dem Durchbruch zu anerkannten, von jedermann genutzten Zahlungsmitteln. Hierfür ist noch ein weiterer Schritt nötig: Die Verwahrung von Kryptowährungen in elektronischen Geldbörsen - den Wallets - muss noch einfacher und vor allem vereinheitlicht werden. Bislang gibt es verschiedene Varianten von Wallets nicht nur wegen verschiedener Anbieter, sondern auch wegen verschiedener Technologien zum Beispiel als Wallet auf dem Rechner, auf dem Smartphone, in der Cloud des Anbieters, auf einem USB-Stick oder gar auf Papier. Diese vielen Systeme erzeugen Entscheidungsunsicherheit bei den Nutzern, sie müssten - bei akzeptablen Unterschieden hinsichtlich der Konditionen - technisch so einheitlich beschaffen sein wie Kreditkarten. Es wird noch eine Weile dauern, bis es so weit ist, doch dann dürften Menschen aller Altersstufen und jeden Bildungsstands Kryptowährungen zum Bezahlen nutzen.

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Quelle: www.explainity.com

Warum sind Kryptowährungen so erfolgreich?

Kryptowährungen sind auf zweierlei Weise erfolgreich:

  • als Geld zum Bezahlen
  • als Spekulationsobjekt

Als Geld zum Bezahlen könnten und werden sie wahrscheinlich noch erfolgreicher sein, doch sie sind in diesem Punkt durchaus auf einem guten Weg. Japan hat am 1. April 2017 den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel anerkannt, was dem Kurs dieser Kryptowährung einen gewaltigen Aufschwung verschaffte. In Japan und in ganz Asien nutzen viel mehr Menschen virtuelles Geld zum Bezahlen, viel mehr Geschäfte nehmen es gern entgegen. Doch auch in Europa gibt es zunehmend Zahlstellen und Online-Shops, die mehrere virtuelle Währungen als Zahlungsmittel akzeptieren. Es gibt in Europa sogar einige Bitcoin-Geldautomaten, an denen Menschen klassisches Geld gegen die Kryptowährung tauschen können (sie laden sich diese als Datei in ihre Wallet). So eine Entwicklung war in der Weltgeschichte praktisch noch nie rückläufig. Neue Technologien brauchen manchmal eine gewisse Zeit, um sich durchzusetzen, doch meistens schaffen sie es irgendwann. Menschen setzen unter anderem auf das dezentral geschürfte virtuelle Geld, weil es von Regierungen und Banken nicht kontrolliert werden kann. Der zweite Aspekt der Werthaltigkeit durch Spekulation ist phänomenal, denn viele Kryptowährungen - nicht nur der Bitcoin - stiegen im Kurs gegen klassisches Geld (Euro, Dollar) innerhalb von wenigen Monaten oder Jahren um viele Tausend Prozent. Freilich wird dabei gern von einer Preisblase gesprochen, doch mit Augenmaß betrachtet sind einige der Kurssteigerungen durchaus plausibel. So ist die Menge vieler (nicht aller) Kryptocoins von vornherein begrenzt, beim Bitcoin werden es höchstens 21 Millionen Coins sein. Das ist ein natürlicher Inflationsschutz, der Bitcoin ist damit wertvoller als Gold - denn von Letzterem werden immer wieder neue Lagerstätten gefunden. Daher ist es wahrscheinlich, dass Kryptowährungen noch wertvoller werden. Das muss sie erfolgreich machen.

Wie funktionieren Kryptowährungen?

Wer eine Kryptowährung gegen Fiat-Geld oder eine andere Kryptowährung tauscht, erhält dabei kryptologische Schlüssel (einen privaten und einen öffentlichen) sowie ein kryptologisch signiertes Guthaben. Dieses wird entweder in einer Blockchain - einer Kette von Datenblöcken - oder in vergleichbaren Systemen wie Directed-Acyclic-Graph-Technologie (DAG - Technologie der Kryptowährung IOTA und eher ein Datennetz als eine Datenkette) verwahrt. Die Community der Miner oder auch privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen schürfen zuvor die Währungseinheiten durch das Lösen von mathematischen Aufgaben, wofür es einen kryptografischen Modus gibt. Zu diesem gehört die Mining Difficulty - die Schwierigkeit der Erzeugung eines Datenblockes. Diese Mining Difficulty steigt bei vielen Kryptowährungen im Laufe der Zeit und führt auch dazu, dass Transaktionen mehr oder weniger lange dauern. Beim Bitoin ist die Mining Difficulty inzwischen recht hoch, Bitcoin-Mining ist sehr aufwendig und stromintensiv, Bitoin-Überweisungen dauern recht lange (zehn Minuten, manchmal auch Stunden, was immer noch viel schneller ist als eine traditionelle Banküberweisung). Dieser Umstand hat den Wert der wertvollsten Kryptowährung nicht beeinträchtigt. Das Mining und die Datenhaltung finden bei vielen (aber nicht allen) Kryptowährungen dezentral statt. Damit ist eine einzelne Person oder Partei theoretisch nicht in der Lage, die Kontrolle über eine wirklich dezentral geschürfte Währung zu übernehmen (außer durch eine 51-Prozent-Mehrheit, was ein sehr unwahrscheinliches Szenario ist). Es sei an dieser Stelle der Hinweis gegeben, dass es von diesem Prinzip Abweichungen gibt. Nicht nur der staatlich herausgegebene Petro, sondern auch einige von privaten Unternehmen gehaltene und verbreitete Kryptowährungen wie der Ripple werden nicht oder nicht ausschließlich dezentral geschürft. Das muss ihrem Erfolg nicht schaden, jedoch gibt es das strikte Grundprinzip des dezentralen und damit absolut demokratischen Minings bei Kryptowährungen inzwischen nicht mehr. Auch finden Transaktionen mit Kryptowährungen nicht grundsätzlich absolut anonym statt, wie manche Nutzer glauben. Die Behörden können inzwischen eine Bitcoin-Transaktion relativ gut einzelnen Personen zuordnen. Auf einige der virtuellen Coins scheint aber das Prinzip der hohen oder gar absoluten Anonymität zuzutreffen. Dazu gehören nach gegenwärtigem Erkenntnisstand (April 2018) zum Beispiel der Monero, Verge und Zcash. In jedem Fall benötigen Kryptowährungen keine Notenbanken, sie werden - bis auf den Bitcoin in Japan und den Petro in Venezuela - nirgends staatlich kontrolliert. Es gibt zwar staatliche Eingriffe in den Handel mit diesen Währungen wie in China und Südkorea, wo wenigstens zeitweise Kryptobörsen geschlossen wurden, doch das bedeutet noch keine Kontrolle durch den Staat oder eine Zentralbank. Die wirklich umfassende Kontrolle über unser Fiatgeld haben nicht einmal Staaten (höchstens indirekt über ihre Wirtschaftspolitik und Verschuldungsquote), sondern Zentralbanken über die Geldmengenkontrolle, die Bestimmung von Leitzinssätzen und durch weitere geldpolitische Maßnahmen wie Quantitativ Easing (Anleiheaufkäufe) und Tapering (Rückfahren von Anleiheaufkäufen). Dieser starken Kontrolle gegenüber sind Kryptowährungen fast durch die Bank unabhängig. Sie funktionieren als Währung, wenn ihnen genügend Menschen vertrauen. Die Kontrolle übt die Community der Miner und Inhaber der Kryptowährungen aus. Das Vertrauen herrscht aber nicht nur dieser sozialen Kontrolle gegenüber, sondern vorrangig gegenüber der Technologie wie Blockchain oder DAG. Diese kryptografischen Verfahren sind in sich sicher. Dass Kryptobörsen gehackt werden, liegt an deren Betreibern, nicht an der technischen Konstruktion des Kryptogeldes. Wenn Menschen dieser Konstruktion weiter vertrauen und die Börsen sicherer werden (oder wenigstens einige wenige Börsen absolut vertrauenswürdig erscheinen), dürfte sich das Kryptogeld in den kommenden Jahren rasant durchsetzen.

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